Er war nicht angekündigt, trotzdem von allen herzlich aufgenommen. Die Rede ist vom Clown Albert (Ulrich Fey) der am 8. Oktober 2014 auf der St. Barbarahöhe die Wohnbereiche besucht hat.
Wenn Sie Clown hören, woran denken Sie?
Vielleicht an den „dummen August", der in seinen bunten Klamotten in der Manege des Zirkus durch sein tollpatschiges Verhalten die Zuschauer zum Lachen bringt?
Oder haben Sie vielleicht eher den Weißclown im Blick, der allein oder hin und wieder als Gegenpart des „dummen August" auf der Bühne erscheint?
Der Weißclown ist elegant in einem Kostüm aus Samt und Seide, Pumphose bis zu den Knien, Seidenstrümpfe, elegante Schuhe, Gesicht und Hals weiß, Mund und Ohren rot mit schwarzen Strichen als Augenbrauen.
Der August jedoch hat einen zu großen Kittel, der entweder schlecht geschnitten, zu groß oder zu weit ist, eine unförmige Hosen (geflickt) und zu große Schuhe.
Wenn Sie nun auf die Bilder schauen, dann sehen Sie weder ganz den Einen noch ganz den Anderen. „Unser Clown" hat etwas weiße Schminke im Gesicht, eine rote Nase und trägt auffällige Kleidung.
Im Gespräch mit Herrn Fey, habe ich viel erfahren, wie er sich selbst bzw. seine Arbeit als Clown versteht.
Er möchte weder der „dumme" August noch der Weißclown sein, denn beide verfolgen in ihren Auftritten eine konkrete Absicht. Während der „dumme" August subversiv an die Dinge heran geht, tritt der Weißclown autoritär auf, während der August das kindliche, das „Es", im Menschen verkörpert, bringt der Weißclown das „Über-Ich" zum Ausdruck.
Für Clown Albert ist das einzige Ziel der Begegnung die Begegnung. Gerade im System SeniorenZentrum, wo jeder etwas von den Bewohnern will, ist es wichtig, dass der Clown der einzige ist, der nichts will! Der Clown kommt nicht als „Spaßbeauftragter" um die Lachmuskeln anzuregen, nein, der Clown bringt Entspannung, spricht die Emotionen an.
Als Clown ist Ulrich Fey nicht auf der kognitiven Ebene unterwegs. Vielmehr ist er ZWECKLOS, mit ZEIT und GEDULD am Werk und spricht die emotionale Ebene bei den alten und kranken Menschen an.
Der Schwerpunkt, den Herr Fey in seiner Arbeit in den SeniorenZentren setzt ist die Begegnung mit Menschen, die demenziell erkrankt sind. Ein Grund für diese herausfordernde Aufgabe war für ihn die Aussage einer Einrichtungsleitung: „Geh zu denen, die nicht soviel mitkriegen!"
Mit seiner ganz persönlichen Einstellung, dass der Clown nicht verbergen will, dass er (sich) zeigen, dass er spiegeln will, öffnet der Clown zumeist eine Tür im Leben des
Menschen, der für Viele und Vieles die Türen verschlossen hat.
Auch bei uns in der Einrichtung konnte Herr Fey diese Erfahrung machen und die Rückmeldungen von so mancher Pflegekraft gingen genau in diese Richtung. „Wie, die hat mit Ihnen gesprochen?" „Die Dame hat gesagt, dass sie das nicht möchte?" …
Die Begegnung des Clowns mit unseren Bewohnern war nicht angekündigt, aber von allen herzlich angenommen worden. Die Initiative Herrn Fey einzuladen kam von Herrn Werner dem 1. Vorsitzenden des Fördervereins und dank der großzügigen finanziellen Unterstützung des Fördervereins konnten wir diese Begegnung der besonderen Art unseren Bewohnern auf der St. Barbarahöhe ermöglichen.
Dafür ein ganz herzliches Dankeschön.
Dipl.-Theologe Jürgen Zapp
Wer mehr über unseren Gast auf der St. Barbarahöhe erfahren möchte findet Informationen unter: www.clownsundmehr.de
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